Übungsanleitungen

Sie finden hier eine kleine Auswahl unterschiedlicher Übungsanleitungen. Für alle Übungen gilt: Finden Sie individuell heraus, was Ihnen gut tut und was angenehm für Sie ist. Um sich den Einstieg in die Übungen leichter zu gestalten, ist es ratsam zunächst eine ruhige und halbwegs störungsarme Umgebung für das Training zu wählen. Fortgeschrittene können die Übungen später auch nutzen, um innere Ruhe und Klarheit „mitten im Sturm“ zu erreichen. 

Entspannungsübungen

Die Progressive Muskelentspannung ist ein simples und sehr wirkungsvolles Entspannungsverfahren. Die Methode macht sich zunutze, dass fortschreitende körperliche Entspannung auch mit psychischer Entspannung einhergeht. Während der Übung werden der Reihe nach einzelne Muskelpartien kurz angespannt und anschließend wieder entspannt.

Die Methode der Progressiven Muskelentspannung oder auch Muskelrelaxation (kurz PME oder PMR) wurde von dem amerikanischen Physiologen und Arzt Edmund Jacobsen entwickelt. Die Wirkung der Methode ist gut erforscht: durch die regelmäßige Durchführung von PME lösen sich körperliche Verspannungen, der Schlaf wird verbessert, die Stresstoleranz steigt, der Blutdruck wird gesenkt und viele stressbedingte Störungen wie das „Stressmagensyndrom“ sprechen gut auf die Übung an. Zudem kann Progressive Muskelentspannung ganz allgemein helfen, innerlich mehr zur Ruhe zu kommen, die Selbstwahrnehmung zu schulen und das psychische und körperliche Wohlbefinden zu fördern. PME kann in vielen Psychotherapien einen hilfreichen Baustein darstellen.

Damit Sie die volle Wirkung der Progressiven Muskelentspannung nutzen können, lohnt es sich, das Training die ersten vier bis sechs Wochen tatsächlich mehrmals wöchentlich durchzuführen, bis sich der Ablauf und der Entspannungseffekt im Gehirn automatisiert abgespeichert hat (klassische Konditionierung). Dann lässt sich auf diese Entspannungsfähigkeit bei Bedarf „wie auf Knopfdruck“ zugreifen, wenn sie gebraucht wird. Sollten Sie die Übung erstmal nur ausprobieren oder ab und zu einsetzen, ist dies natürlich auch völlig in Ordnung. Viele Menschen können bereits nach wenigen Durchgängen von dem Effekt der Entspannungswirkung profitieren.

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Progressive Muskelentspannung im Sitzen

Standard Übung mit kurzem Einstieg über Atemwahrnehmung, nach PME folgt am Ende eine kurze Aktivierung um wieder wach und erholt den Tag weiterzuführen.
Dauer 24:15 Min
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Progressive Muskelentspannung im Liegen
Zum Einschlafen geeignet.Übung im Liegen mit ruhigem Ausklang.
Dauer 27:41 Min
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Achtsamkeitstraining

Achtsamkeitsübungen können als effektive Entspannungsmethode eingesetzt werden. Die gezielte Lenkung der Aufmerksamkeit und das Training von bewertungsfreier Wahrnehmung im Hier und Jetzt fördern innere Ruhe und Gelassenheit. Achtsamkeit ist aber viel mehr als nur eine Entspannungsmethode. Zu üben eine achtsame innere Haltung einzunehmen hilft, das Leben bewusster wahrzunehmen und mehr zu genießen, weniger mit der Vergangenheit zu hadern oder sich um die Zukunft zu sorgen und mit herausfordernden Situationen und unangenehmen Gefühlen gelassener umzugehen.

Der Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn hat die Achtsamkeitspraxis in der westlichen Welt durch seine Methode der ‚Mindfulness Based Stress Reduction‘ (MBSR) bekannt gemacht. Lange Zeit wurde die Achtsamkeitsmeditation von vielen eher als ‚esoterisch‘ angesehen, mittlerweile gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien, die die positive Wirkung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden zeigen konnten (u.a. Stressreduktion, Schmerzlinderung, Konzentrationssteigerung, Stärkung des Immunsystems). Schon nach wenigen Wochen Achtsamkeitstraining sind messbare Veränderungen im Gehirn im Bereich Gedächtnis, Selbstwahrnehmung, Empathie und Stressreaktionen zu sehen. Auch wenn Sie vielleicht denken, „das ist nicht so meins“, geben Sie den Achtsamkeitsübungen ruhig einmal eine Chance: es lohnt sich. Das Leben kann einfacher und leichter sein.

Durch Achtsamkeitsübungen trainieren wir aus unserem Autopilotenmodus – den automatisierten Wahrnehmungs-, Bewertungs- und Verhaltensmustern – auszusteigen. Achtsamkeit bedeutet auch, Dinge so anzunehmen, wie sie sind, anstelle dagegen anzukämpfen oder ständig zu versuchen sie zu kontrollieren. Statt während des Duschens bereits über das Frühstück nachzudenken und während des Frühstückens über die Planung des Einkaufs nachzudenken usw., üben Sie den jetzigen Moment bewusster wahrzunehmen. Der Effekt ist langfristig eine gefühlte Entschleunigung des Lebens sowie die Möglichkeit eigene Entscheidungen und Erlebens- und Verhaltensmuster neu zu gestalten. Statt sich ständig mit anderen zu vergleichen (Anleitung zum unglücklich sein…) oder sich im eigenen Gedankenkarussell zu verlieren, ermöglicht eine achtsame annehmende Haltung, sich durch innere Klarheit wieder vermehrt auf die wirklich wichtigen Dinge zu besinnen und die eigene Energie gezielter einzusetzen.

Die Grundprinzipien der Achtsamkeit lassen sich an ganz simplen Tätigkeiten trainieren. Während der Achtsamkeitsübungen geht es darum:

  1. die Aufmerksamkeit gezielt auf einen Punkt im Hier und Jetzt zu richten.
  2. Was Sie dort wahrnehmen, gilt es dann möglichst ohne Bewertung zu betrachten, zu erspüren und zu beschreiben und
  3. Annehmen heißt, mit Gleichmut willkommen heißen, statt es sich anders zu wünschen, zu verändern, festzuhalten oder zu unterdrücken.

Wenn sich diese Art der Wahrnehmung erstmal komisch anfühlt, ist es ein gutes Zeichen. Es geht darum, aus unseren bekannten Automatismen auszusteigen. Die Übungen mögen Ihnen zunächst vielleicht banal vorkommen, dennoch werden Sie nach einiger Zeit höchstwahrscheinlich merken, dass Sie durch das Training auch in Ihrem sonstigen Alltag Stück für Stück achtsamer werden. Es geht während der Übungen nicht darum, etwas besonders gut oder richtig zu machen, probieren Sie möglichst milde, nachsichtig und freundlich, statt streng und leistungsorientiert mit sich umzugehen.

Einige Übungsanleitungen zum Ausprobieren finden Sie auf dieser Seite und es gibt im Internet zahlreiche weitere Anregungen (achtsames Essen, Gehen, Zähne putzen, u.v.m.) sowie Apps zum Runterladen. Auch die gesetzlichen Krankenkassen bezuschussen Achtsamkeitstrainings im Rahmen der Leistungen zur Gesundheitsprävention.

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Achtsamkeit auf das Atmen

Dauer 11:13 Min
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Achtsamkeit auf das Sitzen

Dauer 11:18 Min
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Achtsamkeitsübung innerer Beobachter 

Dauer 09:06 Min
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Achtsamkeit nach Innen

Dauer 10:34 Min
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Imaginationsübungen

Unsere Vorstellungskraft, das was wir uns innerlich ausmalen, beeinflusst unsere Emotionen und unser Stresslevel – manch einer erlebt das auf unangenehme Weise oft genug durch das eigene Kopfkino mit Katastrophenphantasien. Imaginationsübungen nutzen unsere Einbildungskraft, um durch das Hervorrufen von positiven Bildern dementsprechende positive Emotionen zu erzeugen. Die Imaginationsübungen machen sich die Tatsache zunutze, dass in unserem Gehirn durch eine lebhafte Vorstellung in der Phantasie, die gleichen Hirnareale aktiviert werden, wie bei Erlebnissen in der Wirklichkeit.

Wir können uns allein durch die eigene Vorstellungskraft innerlich an einen Ort begeben oder eine Situation hervorrufen, die hilft – zumindest ein Stück weit –, emotional das zu bekommen, was gerade benötigt wird. Sei es beispielsweise ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit oder das Bedürfnis Abstand von belastenden Bildern oder Gefühlen zu bekommen. Imaginationsübungen sind ein klassischer Bestandteil in vielen Traumatherapien und sie wurden schon im 18. Jahrhundert systematisch in der Medizin zu verschiedenen Heilzwecken angewendet.

Die zentralste und universellste Übung ist der „sichere innere Ort“. Im ersten Schritt geht es bei der Übung darum, sich in der Phantasie einen individuellen Ort „zu bauen“, an dem man sich gedanklich zurückziehen, sicher und geborgen fühlen kann. Im nächsten Schritt empfiehlt es sich regelmäßig zu üben, den sicheren inneren Ort wieder zu imaginieren. Später ist es dann möglich, „wie auf Knopfdruck“, die Vorstellung zu aktivieren und die damit einhergehende innere Ruhe und Sicherheit zu erlangen. Der sichere innere Ort wird von vielen Menschen, gerne als Entspannungsübung oder Hilfe zum Einschlafen angewendet.

Auch bei der sogenannten Tresorübung hat sich gezeigt, dass es hilfreich ist, sie regelmäßig „im ruhigen Fahrwasser“ einzuüben, damit sie bei starkem Wellengang – hohem Stresslevel – gut abgerufen werden kann

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Sicherer innerer Ort

Imaginationsanleitung, um mit der Vorstellungskraft einen eigenen sicheren inneren Ort zu bauen, um Gefühle von Geborgenheit, Sicherheit und Entspannung zu erleben.
Dauer 13:47 Min
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Tresorübung

Imaginationsanleitung, um zu erlernen belastende Dinge „wegzupacken“ und innere Distanz herzustellen. 
Dauer 08:38 Min
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Lieblingssachen

Anregung zur aktiven Aufmerksamkeitslenkung auf positive Dinge zur Stimmungsaufhellung, eher aktivierende Übung. 
Dauer 04:08 Min
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Phantasiereise zur Trauminsel

zum Einschlafen geeignet. Angeleitete Vorstellungsübung in Form einer Traumreise mit ruhigem Ausklang.
Dauer 13:05 Min
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